Schlange der Athena Alkyoneus Athena Erdgtt.n mit Fllhorn Nike
Fig. 64. Athenagruppe.
Athena reifst den geflgelten Alkyoneus an den Haaren fort; ihre heilige Schlange hat ihn umwunden und versetzt ihm eben den tdlichen Bifs in die rechte Brust. Vergebens fleht fr ihn seine Mutter, die fruchtspendende Erdgttin (Tri) aus dem Boden emporsteigend. Die jugendlich zarte Nike schwebt heran,
um die siegreiche Athena zu bekrnzen. Vgl. die Ergnzung b auf Seite 30. ^
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Erde als Zeichen der Unterwerfung zu schicken. Der schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, und der Perser Gobryas erklärte dem Dareios diese Zeichen so: „Wenn ihr nicht in die Luft fliegt, wie dieser Vogel, oder nicht in die Erde euch verkriecht, wie diese Maus, oder nicht in die Sümpfe springt, wie der Frosch, so werden diese Geschosse euch erreichen."
Die Skythen zogen sich vor dem eindringenden Perserheer immer weiter in ihre öden Steppen zurück, und Dareios kam in große Noth, so daß er zuletzt sich flüchtend wieder zur Donau zurückwandte. Eine fkythifche Reiterabtheilung kam ihm an die Brücke zuvor und forderte die Griechen auf, sie abzubrechen, um ihren Zwingherrn dem Verderben preiszugeben. In dem Rathe der Tyrannen schlug Miltiades vor, der Aufforderung zu folgen und sich frei zu machen; aber Hiftiaios, der Tyrann von Milet, bewies, daß ihre eigene Herrschaft nur auf der der Perser beruhe und sie den König mit seinem Heere retten müßten. So blieb die Brücke stehen, und Dareios zog über den Fluß zurück. Thrakien und auch das angrenzende Makedonien blieben in persischen Händen. Den Histiaios belohnte der König für sein Verdienst dadurch, daß er ihm die Herrschaft Myrkinos in Thrakien gab; Miltiades aber mußte für eine Zeitlang seine Herrschaft im thrakifchen Chersones aufgeben.
Viii. jmifstff der kkeinastatischen Kriechen.
500—494 v. Chr.
Der ehrgeizige Histiaios, im Besitz von Milet und von Myrkinos, wurde dem Dareios des Abfalls verdächtig. Um ihn unschädlich zu machen, berief ihn daher der König in huldvollster Weise an seinen Hof und behielt ihn bei sich als Freund und Tischgenossen. Aber Histiaios merkte mit der Zeit, daß er nichts als ein Gefangener war, und fann darauf, wie er seine Rückkehr in die Heimat ermöglichen könne.
An die Stelle des Histiaios war in Milet sein Schwieger-
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der Straße; er nahm sie auf den Arm und trug sie wieder in sein Haus, wo sie denn auch bis an ihren Tod blieb. — Alki-biades suchte oft durch Tollheiten und thörichte Streiche das Auge feiner Mitbürger auf sich zu ziehen. So hatte er einst einen ausgezeichnet schönen Hund für eine sehr hohe Summe gekauft, und ganz Athen sprach von dem Thier. Als allmählich das Gerede verstummte, schnitt er dem Hunde den Schwanz ab, und wiederum sprach die ganze Stadt von diesem unsinnigen Streiche, wodurch das theure Thier fürimmer verunstaltet war. — Eines Tages kam Alkibiades an der Volksversammlung vorüber, wo es sehr laut und lärmend herging. Mau sagte ihm, heute besteuerten sich die Bürger selbst. Die einzelnen Männer nannten die Summe, die sie dem Staate, der in Geldnoth war, schenken wollten, und wenn einer eine recht hohe Summe nannte, ries ihm die Versammlung unter Händeklatschen ihr Bravo! zu. Alkibiades trat in die Versammlung und rief sür sich einen sehr hohen Geldbeitrag aus. Da schrie und klatschte die Menge ihm ungeheuren Beifall zu. Dabei vergaß er eine Wachtel, die er grabe unter dem Mantel trug; das Thier, durch den Lärm erschreckt, flog bavon, urtb nun erhob sich biemenge schreienb zu einem allgemeinen Treibjagen, das nicht eher enbete, als bis ein Mannnamensantiochos biewachtel wiebergefangen hatte. Er war feitbem des Alkibiabes Frennb.
Ehe Alkibiabes in dem öffentlichen Leben seinen Ehrgeiz beliebigen konnte, suchte er unter den Griechen bnrch seinen Reichthum und verschwenberischen Answanb zu glänzen. Diezahlseinerrosse und Rennwagen war weltberühmt. Mit siebenwagen trat er einst in Olympia in die Schranken, was noch kein Privatmann, ja noch kein König gethan. Unmittelbar nach dem Tode besperikles trat er als ein junger Mann von 22—23 Jahren in das öffentliche Leben, und balb nach dem Tode des Kleon warb er der mächtigste Mann in Athen, inbem er an bessert Stelle das Haupt der bemokra-tischen Partei würde. Seine Anlagen befähigten ihn, als Staatsmann wie als Krieger das Höchste zu leisten. Er war ein tapferer Solbat und genialer Felbherr, geistvoll und
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er in allem 29 Jahre König gewesen. Nach der Schlacht füllte Tomyris einen Schlauch mit Menschenblut und ließ unter den Erschlagenen den Leichnam des Kyrus aufsuchen. Sie steckte seinen Kopf in den Schlauch, mißhandelte die Lerche und sprach: „Obwohl ich lebe und Siegerin bin, so hast du mich dennoch betrübet bis in den Tod, dieweil du meinen Sohn mit List gefangen. Dafür will ich dich sättigen mit Blut, gleichwie ich dir gedroht habe."
Herodot, welcher uns die Geschichte erzählt, sagt selbst, daß es noch mehrere andere Erzählungen über den Tod des Kyrus gebe. Eine derselben berichtet, Kyrus sei in einer siegreichen Schlacht gegen die Derbier und Inder tödtlich verwundet worden, und als er drei Tage darauf gestorben, habe ihn sein Lohn Kambyses nach Persien gebracht und feierlich bestattet. In Pasargadä findet man noch heute die Trümmer eines Gebäudes aus weißen Marmorquadern, und daneben steht ans einem hohen Marmorblock eine schlanke männliche Figur mit Flügeln, an welcher deutlich die Worte gelesen werden: „Ich bin Kyrus der König." Dort also wird das Grab des Heldenkönigs sein.
6. Kambyses.
529—522 v. Chr.
Kambyses, der älteste Sohnuudnachsolger deskyrus, griff Aegypten an, um es seinem Reiche einzuverleiben. Der König von Aegypten, Pfammenit, stellte sich ihm an der Grenze seines Landes bei Pelufium zur Schlacht entgegen und ward besiegt (525). Die Aegyptier flohen nach der alten Pharaonenstadt Memphis. Dorthin schickte Kambyses ein Schiff den Nilfluß hinauf mit einem Herold, der sie auffordern sollte, sich ihm zu ergeben. Aber die Aegyptier kamen voll Zorn aus der Stadt, zerstörten das Schiff und zerrissen alle Leute, die auf dem Schiffe warnt, in Stücke.
Nun eilte Kambyses mit seinem ganzen Heere nach Memphis und belagerte die Stadt. Nach kurzer Zeit mußte sie sich ergeben. Viele Aegyptier wurden erschlagen, und der König selbst ward gefangen. Ant 10. Tage nach
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ehernen Füßen, unermüdlich und von unglaublicher Schnelligkeit, fing Herakles auf des Eurystheus Befehl lebendig, nachdem er sie ein Jahr lang durch viele Länder hin verfolgt hatte. Auch den erymanthischen Eber, der das Land um den Berg Erymanthus verwüstete und die Menschen tödtete, fing er lebendig; er trieb ihn in den tiefen Schnee des Gebirges, fesselte ihn und trug ihn davon. In einem waldigen Thalgrunde eines Sees bei Stymphalus hausten in ungeheuren Schwärmen die stymphalischeu Vögel, furchtbare Raubvögel mit ehernen Flügeln, Krallen und Schnäbeln; ihre scharsen Federn konnten sie abschießen wie Pfeile. Sie waren ein Schrecken für Menschen und Vieh. Herakles scheuchte sie durch das Geräusch zweier ehernen Klappern, die ihm die Göttin Athene zu diesem Zwecke gegeben, aus und erlegte sie dann mit seinen Pfeilen. Ein Theil flog davon in weite Ferne.
Der König Angias in Elis hatte Viehheerden, zahllos wie die Wolken des Himmels, und in dem großen Viehhof, in welchem all diese Thiere zusammengetrieben waren, hatte sich der Mist so angehäuft, daß es unmöglich schien, ihn zu reinigen. Herakles that dies auf Verlangen des Eurystheus, und zwar an einem einzigen Tage, indem er die Flüsse Alpheios und Peneios hindurchleitete. — Hierauf fuhr Herakles nach Kreta und fing den kr et i f ch e n S ti e r lebendig. Dieses schöne gewaltige Thier hatte Poseidon aus dem Meere aufsteigen lassen, damit der König Minos ihn opsere. Ta Minos ihn aber in seiner Heerde behielt und ein anderes Opferthier schlachtete, so machte der erzürnte Poseidon das Thier rasend, daß es verwüstend auf der ganzen Insel umherschweifte. Herakles brachte den gebändigten Stier nach Mykenä, wo Eurystheus ihn wieder frei ließ. Bei Marathon in Attika wurde er fpäter von Thefeus gefangen und dem Apollon geopfert. — In Thrakien hauste in einer festen Burg am Meeresstrande ein barbarischer König, Diomedes, der hatte starke, wilde Rosse, welche Menschenfleisch fraßen, und er warf ihnen die Fremden, die an feine Küste verfchlagen wurden, zum Fraße vor. Herakles erhielt den Auftrag, diese Rosse nach Mykenä zu holen. Er erschlug den Diomedes in
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Polyphemos, hörte den Schrei des versinkenden Knaben; er glaubte, ein wildes Thier oder Räuber schleppten ihn ins Gebirge, und stürmte suchend durch denwald. Er traf auf den Herakles, der sich im Gehölz ein neues Ruder geschnitten hatte, und nun schweiften beide die ganze Nacht und den folgenden Tag rufend und suchend durch das Gebirge; aber sie fanden den Knaben nicht. Unterdessen fuhren die Argonauten weiter. Polyphemos baute sich in dem Lande an, Herakles aber ging nach Argos zurück in den Dienst des Enrystheus, nachdem er zuvor den Einwohnern der Gegend aufgetragen, den Hylas zu suchen, bis sie ihn gefunden. So kam es, daß die Mysier in der Folge ein jährliches Fest feierten, an dem sie, den Namen des Hylas rufend, in den Wäldern umherschweiften.
Aufihrer weiteren Fahrt kamen die Argonauten zu dem Eingang in das schwarze Meer. Hier befanden sich die Symplegaden, zwei gewaltige Felsen zu beiden Seiten des Eingangs, welche beständig unter furchtbarem Rauschen und Tosen zusammenschlugen, so daß bis jetzt noch kein Schiff ge-wagthattehiudurchzusahren. Diesseits dersymplegadeuans dem thrakischen User wohnte der Weissager Phineus, den die Götter wegen eines Vergehens mit Blindheit gestraft hatten, und zudem wurde er auch noch von ewigem Hunger geplagt; denn wenn er sich Speisen vorsetzen ließ, so flogen die Harpyien, Jungfrauen in Vogelgestalt, aus deulüsten herzu und rafften ihm alles weg. Die Argonauten befreiten ihn für immer von diesen Unholdinnen, und zum Dauke dafür belehrte er sie über die Symplegaden und rieth ihnen, bevor sie die Durchfahrt versuchten, eine Taube hindurchfliegen zu lassen; käme diese glücklich davon, so sollten sie kühn die Fahrt wagen, im andern Fall aber zurückbleiben. Die Argonauten thaten, wie er gesagt; die Taube flog glücklich zwischen den Felsen hindurch, nur die äußerste Schwanzspitze wurde ihr noch abgeschlagen, und so erging es auch dem Schiffe, es verlor nur ein kleines Stück des Hintertheils. Die Felsen gingen noch einmal auseinander, seitdem überstehen sie still; denn so war es von dem Schicksal bestimmt.
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Acca Larentia. Romulus und Remus. Z
Knaben in den Tiber stürzen, wo sie nach dem Glauben der Römer die Gemahlin des Flußgottes ward, und auch die Knaben sollten in dem Tiber ertränkt werden. Aber sie wurden durch göttliche Fürsorge erhalten. Da nämlich der Fluß angeschwollen und über seine Ufer getreten war, so setzten die königlichen Diener die Mulde, in der die Knaben lagen, in eine stille Bucht des übergetretenen Wassers, so daß sie beim Verlausen der Flut auf dem Trocknen sitzen blieb, in der Nähe des Berges Palatinus. Eine Wölfin aber, das heilige Tier des Mars, kam heran zu den wimmernden Knäblein und säugete sie; ein Specht, der dem Mars geweihte Vogel, trug ihnen süße Nahrung aus dem Gebirge zu, und andre Vögel schwebten über ihnen und verscheuchten das Geschmeiß. So fand die Götterkinder der königliche Hirte Faustulus, der auf dem Palatinus wohnte, und er brachte sie seiner Frau Acca Larentia, welche sie mit ihren 12 Söhnen aufzog.
Zu Jünglingen herangewachsen, zeichneten sich Romulus und Remus vor allen Hirten durch Mut und Stärke und hochherzigen Sinn aus, und sie machten oft an der Spitze der Hirtenjünglinge kühne Streifzüge durch Wald und Flur gegen die Raubtiere und die Räuber. Die Räuber, hierdurch erbittert, überfielen daher einst bei einem Hirtenfeste die Jünglinge und fingen den Remus, führten ihn zu Numitor, der in Zurückgezogenheit auf dem Lande lebte, und klagten ihn an, daß er seine Ländereien beraube. Die Gesichtszüge des Remus erinnerten den Numitor an seine Tochter Rea Silvia, und auch dem Alter nach konnte Remus einer der Zwillingsbrüder sein. Die Vermutung des Numitor ward zur Gewißheit durch die Erzählungen des Faustulus, der mit Romulus zu ihm kam. Nun verabredeten sich der Großvater und die Enkel, wie sie den Tyrannen Amulius, den Feind ihrer Familie, stürzen wollten. Die beiden Jünglinge drangen mit ihren Hirtenscharen von verschiedenen Seiten in die Königsburg und erschlugen den Amulius; den milden Numitor aber setzten sie wieder als König ein.
Romulus und Remus blieben nicht in Alba bei dem
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I. Griechische Sagen.
Vlies und fuhr ab. Medea und ihr kleiner Bruder Absyrtos kamen mit.
§ 4-
Jasons Heimkekr und 6nde.
Am Morgen setzte Aietes den Flüchtlingen nach. Da er selbst ein Zauberer war, holte er die Argonauten bald ein. Da tat Medea etwas Schreckliches. Sie tötete ihren kleinen Brnder und warf ihn ins Meer. Da suchte Aietes, bis er seinen Sohn wieder gefunden hatte. Inzwischen entkamen die Verfolgten glücklich. Nach langen mühseligen Irrfahrten kamen die Argonauten schließlich doch wohlbehalten zu Hanse an.
Medea wurde Jasons Frau, doch brachte sie ihm kein Glück. Zwar verjüngte sie ihm seinen alten Vater durch Zauber-mittel; als aber die Töchter des Pelias sie baten, anch ihren Vater zu verjüngen, da wurden sie von ihr betrogen. Anstatt kräftiger zu werden, starb der alte Pelias sogar infolge der falsch angewendeten Heilmittel. Medea wnrde nun eine Mörderin genannt und mußte mit Jason aus dem Lande fliehen.
Sie begaben sich beide zum König von Korinth, der eine Tochter Glauke hatte. Der König bot Jason die Hand seiner Tochter an. Als Jason Medea das erzählte und merken ließ, daß er wirklich Glauke heiraten und Medea verlassen wolle, da nahm diese fruchtbare Rache. Sie schickte Glauke ein prächtiges Hochzeitskleid, welches sie vergiftet hatte. Als das unglückliche Mädchen es angelegt hatte, wurde es von dem Gift zerfreffen und starb unter schrecklichen Schmerzen.
Um Jasons Zorn zu entgehen, beschloß Medea zu fliehen. Vorher aber tötete sie ihre eigenen beiden kleinen Kinder. Dann betrat sie einen Zauber-wagen und ist mit dem durch die Lust geflogen, weit nach Asien hinein. Jason aber stürzte sich vor Schmerz in sein eigenes Schwert.
Medea auf den Mord ihrer Kinder sinnend. Wandgemälde aus Herkulaneum. Neapel. Museo Nazionale. Vielleicht nach Timomachos von Byzanz. Nach Originalphotographie.
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Extrahierte Personennamen: Jasons_Heimkekr Jason Jason Jason_Medea Jason
Extrahierte Ortsnamen: Korinth Asien Neapel Byzanz
52 Iii. Deutsche Sagen.
Kapitel Ii. Die Gudrunsage.
§ i. Hagen von Jreland.
Einst feierte das Königspaar von Jreland ein großes Fest. Da achtete man nicht so sehr auf den jungen Königssohn Hagen. Plötzlich kam ein großer Greif, packte den Knaben und flog mit ihm davon über das Meer. Er trug feine Beute in sein Nest. Einer der jungen Greife flog mit ihm auf einen Baum, um ihn dort zu verspeisen. Doch da ward dem Vogel
der Knabe zu schwer, so daß er ihn fallen ließ. Nnn versteckte sich Hagen
im Kraut. In einer Höhle fand der Knabe drei Königstöchter, die auch auf
solche sonderbare Weise hierhergekommen waren.
Hagen wuchs heran, und als er einst einen toten Ritter in voller Rüstung fand, wappnete er sich mit des Toten Massen und schlug den Greifen tot. Endlich kam ein Schiff in diese öde Gegend und erlöste alle vier. Hagen kam glücklich nach Hause. Bon den drei Jungsranen heiratete er Hilde, die schönste von allen.
§ z. Hilde von Jreland.
Als Hagen nach seines Vaters Tode König von Jreland geworden war, regierte er lange glücklich. Er hatte eine Tochter, die hieß wie ihre Mutter Hilde. Von deren Schönheit hörte König Hettel vom Hegelingenland an der Nordsee. Er wollte sie zur Frau haben. Drei Boten schickte er zu Hagen. Es waren: Der alte riesenhafte Wate, der nach Riesenart nur mit einer schweren Eisenstange zu kämpfeu pflegte, fein Neffe Hör and, ein Held und Säuger zugleich, und der starke Frnte aus Dänenland. Mit mehreren Schiffen kamen sie, als Kaufleute verkleidet, nach Jrelaud. Horaud fang fo süß, daß die Vögel in ihrem Gesaug verstummten, die Tiere auf der Weide
das Fressen vergaßen, und selbst die Fische im Wasser aufhorchten. Kein
Wunder, wenn die Königstochter so vom süßen Gesang ergriffen wurde, daß sie die seligen Weisen gern noch einmal ganz allein hören wollte. So ließ sie Horand in ihre Kemnate kommen, wo er ihr vorsingen mußte. Da benutzte der schlaue Sänger die Gelegenheit und sang von Hettels Liebe, so daß Hilde einwilligte, des Königs Gattin zu werden. Da luden die drei Helden den König Hagen ein, ihre schönen Schiffe mit den Kostbarkeiten zu besehen. Das geschah. Hagen und sein ganzes Gefolge stiegen auf die Schiffe. Doch wußten es die drei Boten fo einzurichten, daß Hilde von den andern getrennt allein ein Schiff bestieg. Sofort stürzten Krieger ans dem Innern des Schiffes hervor, und man segelte schleunigst aus und davon. Ehe Hagen zur Verfolgung bereit war, war schon das Schiff mit der schönen Beute verschwunden.
Kaum aber war man glücklich zu Hettel gekommen, als Hagen herannahte. Ein schwerer Kampf begann. Doch versöhnte man sich endlich.
Hagen selbst feierte die Hochzeit mit.
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Kapitel Ii. Römische Sagen, 41
kleidet, und kam in das Zelt des Königs. Da sah er zwei prächtig gekleidete Männer stehen, von denen der eine den Soldaten ihren Sold auszählte. Den hielt er für den König und stieß ihn nieder. Er hatte aber den Schreiber getötet und nicht Porsena. Man ergriff ihn und drohte mit schrecklichen Martern. Doch Mn eins, so hieß der Jüngling, steckte seine rechte Hand in ein Kohlenfeuer und ließ sie verbrennen, um zu zeigen, daß er alle Schmerzen verachte. Da rührte den König solche Tapferkeit, und er begnadigte den Jüngling. Mueius bekam nun den Beinamen Scaevola (d. h. Linkshand).
Nun ließ sich Porsena auch zum Frieden bereit finden.
3. Cloelia.
Znm Beweise, daß die Römer auch nicht wieder Krieg anfangen wollten, mußten sie Geiseln stellen, zehn Jünglinge und zehn Jungfrauen. Unter diesen Mädchen war auch die edle Cloelia. Die mochte sich nicht in die Hände der Feinde geben lassen, sondern riß sich los und sprang in den Tiber und durchschwamm den Fluß glücklich. Zwar wurde sie zu Porsena zurückgebracht, doch der edle König vergab ihr, ließ sie frei, und sie durfte sich
sogar noch ein paar Freundinnen mitnehmen.
4. Cornelia.
Eine andere hochherzige Römerin war die vornehme Cornelia. Einst
war sie mit einer Freundin zusammen, und diese zeigte ihr prahlend alle
ihre Kostbarkeiten. Endlich fragte sie, ob denn Cornelia auch solche Schmucksachen habe. Da rief diese ihre beiden Söhne herbei, stellte sie bei sich auf und sagte: „Das find meine Kleinodien, meine lieben, wohlerzogenen Söhne." Beschämt ging die eitle Freundin nach Hause.
Iii. Deutsche Sagen.
Kapitel L Die Nibelungensage.
§ i. Die Geschichte vom I)ort.
Einst wanderten Odin (der in Deutschland auch Wodan hieß) und Loki und Hönir, drei mächtige Götter aus dem Geschlechte der Äsen, durch die Welt hin. Da fanden sie einen Wasserfall, in dem eine Fischotter sich vergnügte. Sie schlugen die Otter tot, zogen ihr den Balg ab und nahmen ihn mit. Abends kamen sie zu einem Riesen und baten um Einlaß. Der Riese sah den Otterbalg und erkannte, daß es seines Sohnes Otter Haut sei. Die Fischotter war nämlich kein anderer als Otter, des Riesen Sohn gewesen, der in dieser Gestalt sich Fische zu sangen pflegte.
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